Ein Stück Heimat

12. Juli 2016

Gemeinsam das Zuckerfest feiern.

Am Mittwoch, den 6.7. gegen 16 Uhr bot sich ein seltenes Bild vor dem Gemeindehaus St. Jürgen: Sehr festlich gekleidete muslimische Familien – aber auch deutsche Besucher – kamen die Stufen zum Gemeindehaus St. Jürgen hinauf und wurden dort herzlich begrüßt, um gemeinsam das Zuckerfest zu feiern.

Eid al-Fitr ist eines der wichtigsten muslimischen Feste und findet am Ende des Monats Ramadan statt. Während der Fastenzeit verzichten die Menschen zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang unter anderem auf Essen und Trinken. Durch den Mangel erleben sie am Abend beim Fastenbrechen eine umso größere Dankbarkeit und versetzen sich gleichzeitig in die Situation Bedürftiger, die diese grundlegenden Dinge entbehren müssen.

Zum gemeinsamen Essen am Abend werden gern Freunde eingeladen und in den Heimatländern versorgt man oft Bedürftige mit Speisen. Die Fastenzeit ist eine Zeit der Besinnung, in der man sich besonders intensiv um Ausgeglichenheit, Geduld und um einen guten Umgang mit anderen bemüht. Für diejenigen, die noch in beengten Flüchtlingsunterkünften wohnen, oder ihre Angehörigen in einem Kriegsgebiet zurücklassen mussten, stellt dies sicherlich eine hohe Anforderung dar.

Am ersten Morgen des Fastenbrechens besucht die ganze Familie in besonders schönen neuen Kleidern die Moschee oder auch einen Gebetsplatz im Freien, um gemeinsam das Festgebet zu zelebrieren. Den restlichen Tag verbringt man mit Verwandten und Freunden. Die Wohnungen wurden extra für diesen Tag gründlich gesäubert und aufgeräumt. Jetzt feiert man gemeinsam, beschenkt sich, spielt mit den Kindern und isst viele süße Speisen. In den islamischen Ländern sind während der Festtage Ferien; auch Geschäfte und Behörden bleiben geschlossen.

In Flensburg kam die Idee, das Eid al-Fitr Fest öffentlich zu feiern von Geflüchteten, die derzeit in einer Unterkunft leben. Sie legten auch Wert darauf, das Fest mit interessierten Ortsansässigen zu teilen. Nachdem ein geeigneter Raum dafür gefunden war, legte das Team Sama Syria los: Von der Sponsorensuche bis zur Werbung wurde alles von den Geflüchteten selbst organisiert – und das sehr gemeinschaftlich und in absolut kurzer Zeit.

Während des Festes kümmerten sich Saalordner aufmerksam um das Wohlergehen der Gäste, ein Schauspieler moderierte das Programm und ein syrischer Konditor verteilte Kaffee und süßes Gebäck. Bereits eine Stunde nach Beginn waren alle Stühle, die im Gemeindehaus zu finden waren, besetzt. Erwachsene und Kinder in Verkleidungen unterhielten das Publikum aus Syrien, Libanon, Tunesien, Irak, Afghanistan, Iran, Jemen, Tschetschenien, der Türkei und Deutschland mit Wettspielen und verschiedenen Darbietungen. Im hinteren Teil des Saals schminkten zwei Mitarbeiter des Spielmobils geradezu unermüdlich Kindergesichter. Gegen Ende der Veranstaltung begann eine Gruppe junger Syrer spontan und ausgelassen zu traditioneller Musik ihres Heimatlandes zu tanzen.

Unter den Besuchern waren auch Migranten, die bereits länger in Flensburg leben. „Toll ist das! Warum sind wir nicht schon früher mal auf die Idee gekommen?“, sagte jemand. Man konnte wirklich erleben, wie glücklich die Menschen darüber waren, sich an diesem besonderen Tag treffen zu können und sich zusammen vor allem an der Ausgelassenheit der Kinder zu freuen. Aber es war wohl auch mehr als ein Fest. Für manche Neu-Flensburger war es vielleicht ein Stück Heimat in einer ungewissen Situation und in einem Land, das ihnen noch fremd ist.

Die deutschen Besucher wiederum konnten auf eine sehr schöne Weise etwas über die Kultur der neuen Mitbürger erfahren. Sehr berührend war, als ein sechsjähriger syrischer Junge bei einem Wettspiel vom Moderator auf Arabisch gefragt wurde: „Woher kommst du?“ Keine Antwort – er hatte es wohl vergessen. Wir hoffen, dass auf dieses Fest weitere folgen werden und dass sie bald zu den Flensburger Veranstaltungen gehören. Besonderen Dank möchten wir der Kirchengemeinde St. Jürgen aussprechen, die uns vertrauensvoll ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellte. Das kann man als einen wertvollen Beitrag dazu sehen, gesellschaftliche Vielfalt zuzulassen und sie als Chance zu erkennen.

Wir bedanken uns aber auch ganz herzlich beim Kostümverleih Schnick-Schnack, einigen Einzelhändlern, dem Spielmobil und dem Diakonischen Werk, die diese gelungene Aktion sehr spontan unterstützt haben.

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